„Julian hatte keine Vorstellung davon, wie sich der Tod anfühlte.“
Der Autor Zach Hines schrieb 2018 den Jugendroman „9 – Neun Leben und nur eine Chance, die Wahrheit zu finden“. Der „Heyne Verlag“ veröffentlichte den Roman in Deutschland, der „Harper Teen“ Verlag veröffentlichte die originale amerikanische Fassung.
Es geht in diesem Roman über eine Gesellschaft, die darauf aufbaut, dass jeder Mensch neun Leben hat und einem bestimmten Lebensplan, also wann man welches Leben „auslöscht“, folgt. Um zum Beispiel auf ein College zu kommen, muss man mindestens im zweiten Leben sein. Durch dieses System gibt es viele Probleme, rein praktische, aber auch ethische.
Der Hauptprotagonist Julian ist ein Schüler im Abschlussjahr, der sich fürs College bewerben will, soweit alles normal. Allerdings ist er der einzige Schüler an seiner Schule, der eine Eins ist, also noch nicht gestorben ist und wiedergeboren wurde. Er hat dafür einen bestimmten Grund, aber der wird hier natürlich nicht verraten. Er verabscheut das System mit den neun Leben, da einige Jugendliche sich einfach ohne Grund „auslöschen“ und auf makabre Partys gehen, deren einziger Zweck ist, dass am Ende alle tot sind.
Im Laufe des Buches versucht Julian, mit Hilfe von anderen Systemgegnern, herauszufinden, was mit den Auslöschungen nicht stimmt, allerdings will er auch seine Vergangenheit klären. Aufgrund von bestimmten Umständen wird er gezwungen, sich doch auszulöschen und gerät damit auf eine große Verschwörung, was ihn in unmittelbare Gefahr bringt.
Das Buch spielt auf einer nahezu identischen Parallelwelt von unserer, etwa im 20. Jahrhundert, wobei man diese Zeit kaum mit „unserem“ 20. Jahrhundert vergleichen kann.
Ich finde dieses Buch sehr lesenswert, da das Thema sehr spannend ist. Jeder stellt sich meiner Meinung nach mal die Frage, was er machen würde, wenn er mehr Leben hätte, wie es in dem Roman ist.
Zach Hines schreibt sehr fesselnd und detailliert, man ist erschreckt über die Sinnlosigkeit dieser „Todespartys“ und er regt zum Nachdenken an. Meiner Meinung nach ist das Buch ziemlich realistisch, auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, würde sich wahrscheinlich ein ähnliches gesellschaftliches System bei uns bilden, wenn jeder Mensch so viele Leben hätte. Bei aller Fiktion baut der Autor auch heutige Probleme wie die soziale Schere „Arm-Reich“ ein und die damit verbundene Ausnutzungen der Armen durch die Reichen.
Julian ist ein sympathischer Protagonist, der Charakterstärken hat, aber trotzdem unsicher und manchmal gutgläubig/ naiv im negativen Sinne ist. Sein Charakter ist demnach sehr realistisch und nicht übertrieben heldenhaft/ makellos, was für mich ein großer Plusplunkz ist. Sprachlich benutzt der Autor eher kurze, knappe Sätze mit relativ einfacher, bildhafter Sprache. Somit hat der Leser zwar Einblick in die Gefühlswelt von Julian und von seiner Umgebung, trotzdem kann er noch reichlich interpretieren. Dem Autor merkt man seine journalistische Vergangenheit durch eben diese kurzen, packenden Sätzen an, er weiß, wie man schreiben muss, um den Leser bei Laune zu halten.
Alles in allem ist es ein empfehlenswertes Buch für alle, die gerne philosophisch bzw. ethische Ansätze in Büchern mögen und auch eine gewisse Portion Gewalt vertragen, da der Autor manchmal sehr genau die Tode beschreibt, welche teilweise sehr makaber sind. Deswegen würde ich das Buch nur für Leser ab ca. 15 Jahren empfehlen, je nachdem, wie starke Nerven man hat.
Paulina Schick (MSS 12)
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