Was macht man nur mit Schränken voller Kleidung, wenn man sich doch immer wieder für dieselben Lieblingsstücke entscheidet? Diese Frage, die wohl jedem einmal beim Öffnen des Kleiderschrankes in den Sinn kommt, haben sich vor kurzem auch Frau Diehl und Herr Gayer gestellt. Als unsere Schulleiterin feststellte, sie habe beim Aufräumen bei 32 Blazern aufgehört zu zählen, stimmte auch der Deutsch- und Erdkundelehrer zu. Da er von 1999 bis 2005 an einem Gymnasium in der Türkei gearbeitet hat, an dem eine gewisse Eleganz von den Lehrkräften gefordert wurde, wie das Tragen von Jackett bzw. Sakko und Krawatte, habe die Anzahl an entsprechenden Kleidungsstücken deutlich zugenommen.
So erzählt uns Herr Gayer, dass er mit nur wenigen Exemplaren im Koffer in die Türkei zog und mit mehr als fünfzig wieder zurückgekehrt ist. Da es hier aber keine Kleidungsetikette gibt, fiel er mit Krawatte und Jackett fast schon negativ auf, weshalb er davon Abstand nahm. Seither befanden sich die Kleidungsstücke ungenutzt in seinem Kleiderschrank.
Die beiden Lehrer kamen daher vor den Winterferien auf die Idee, jeden Tag mit einem anderen Blazer bzw. einem anderen Jackett, teilweise aus optischen Gründen kombiniert mit einer Krawatte, in die Schule zu kommen. Der Tag unseres Interviews war der 22. Aktionstag und somit trugen Herr Gayer und Frau Diehl auch das 22. Kleidungsstück.
Damit ja nicht geschummelt wurde, machte Frau Wiessner jeden Tag ein Beweisfoto. Dass diese Aktion nicht unbemerkt geblieben ist, ist wohl kaum verwunderlich. So wurde die Idee von Frau Schanz und Frau Micheletti kurzum zu einer „Challenge“ oder gar einem „Battle“ der beiden umbenannt. Auch bei anderen Kollegen und Schülern blieb es Gesprächsstoff – obwohl das größte Erstaunen und damit auch die erste Flut an Kommentaren bereits vor unserem Interview abgeebbt waren. Dennoch konnten wir selbst miterleben, wie Herrn Gayer nach unserem Gespräch die Frage gestellt wurde, ob er heute noch etwas vorhätte oder ob etwas passiert sei.
Das Tragen der Kleidung ist jedoch nicht der einzige Bestandteil ihres Plans. So wollen beide am Ende der Aktion jeweils fünf Exemplare abgeben oder verschenken. Es kam bereits die Idee auf, einen Blazer von Lehrern oder dem diesjährigen Abiturjahrgang unterschreiben zu lassen und ihn auf dem Abiball zu versteigern.
Selbst wenn dies nicht umgesetzt werden kann, was wir jedoch sehr hoffen, ist es unserer Meinung nach eine lustige Abwechslung zum normalen Schulalltag und zum üblichen Ausmisten des Kleiderschranks. Für alle, die nicht die Gelegenheit hatten, selbst einen der beiden zu sehen, sind hier noch ein paar Bilder als Erinnerung:
Quelle: Diehl Quelle: Diehl Quelle: Diehl Quelle: Diehl Quelle: Diehl
Auf jeden Fall hoffen wir, dass sowohl Frau Diehl als auch Herr Gayer viel Spaß bei der Aktion hatten und sich dadurch ja vielleicht auch noch andere Lehrkräfte ermutigt sehen, ihre halb vergessenen Kleider für die Schule wieder anzuziehen.
Sarah E. Kühn und Kira Marie Niederberger (MSS 12)
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