Was wäre, wenn wir noch auf dem Urkontinenten Pangäa leben würden?

Unter dem Begriff „Pangäa“ versteht man einen Superkontinent, der die komplette Landmasse der gesamten Erde vor etwa 300 bis 150 Millionen Jahren vereinte. Zu dieser Zeit lebten selbstverständlich noch keine Menschen, aber was wäre, wenn dieser Kontinent zur heutigen Zeit, im Jahre 2018, immer noch existieren würde?
Vermutlich wäre der wissenschaftliche Fortschritt im Bereich des Schiffbaus nicht so ausgereift, wie er es heute ist, da man keinen Nutzen aus ihm ziehen könnte. Weil alle Kontinente über den Landweg erreichbar wären, wäre der Transport von Rohstoffen durch Schiffe nicht wirklich rentabel. Auch Kreuzfahrtschiffe für den Tourismus gäbe es wahrscheinlich nicht, da alle möglichen Urlaubsziele über das Land einfacher zu bereisen wären.
Stattdessen könnte es zu einem stärkeren Ausbau der Straßennetzte gekommen sein, die sich zum Beispiel über den gesamten Superkontinent erstrecken, um den Transport zu erleichtern und den Menschen die Möglichkeit zu geben, alle Bereiche der Landmasse gut zu erreichen.
Es wäre ebenfalls wahrscheinlich, dass die Forschung in der Meeresbiologie durch die viel geringere Gesamtküstenlänge nicht so weit fortgeschritten wäre, wie sie es mit der uns bekannten Aufteilung der Kontinentalplatten ist. Ein ebenfalls mit der Länge der Küsten zusammenhängender Unterschied ist, dass die an das Meer angrenzenden Gebiete viel stärker von Touristen besetzt wären. Diese hätten, je nach dem wo sie wohnen, oftmals einen viel längeren Weg zum nächsten Meer, als es für uns üblich ist.
Trotz dieser Tatsache wäre der Weg, den die Menschen zurücklegen würden, geringer, da die gesamte Landmasse in einem kompakten Riesenkontinent vereint wäre und somit große Transportdistanzen wegfallen würden. Dies würde nicht nur Treibstoffe sparen, sondern auch einen geringeren Ausstoß von Abgasen bewirken.
Es ist auch denkbar, dass die Tatsache, dass sich die Landmasse aus verschiedenen beweglichen Kontinentalplatten zusammensetzt, erst später entdeckt worden wäre, da man 1920 zu dieser Erkenntnis gekommen ist, als man bemerkt hat, dass die einzelnen Kontinente wie ein Puzzle genau zusammenpassen würden. Doch der Urkontinent Pangäa stellt diese Position der Kontinentalplatten dar.
Ebenfalls gilt zu bedenken, dass diese Aufteilung der Landmassen auch Auswirkungen auf die Entwicklung der Zugvögel hätte. Sie hätten sich nicht darauf spezialisiert, mehrere Tage am Stück in der Luft zu bleiben, um Ozeane zu überqueren, da sie dies nicht tun müssten. Sie könnten jeden Tag eine Pause an Land machen, dennoch hätten sie mit einem anderen Problem zu kämpfen. Ihnen wäre es nämlich nicht möglich, wenn es an ihrem Aufenthaltsort kalt wird, auf die andere Seite der Welt, wo es wärmer ist, zu fliegen, da es dort nur Ozeane gibt. Der Urkontinent füllte zwar, wie die gesamte Landmasse heutzutage auch, etwa ein Drittel der Erdoberfläche aus, war jedoch auf einem Fleck. Es gäbe zwar immer noch ein wenig Spielraum, insbesondere weil der Urkontinent sich noch einen größeren Teil nördlich und südlich des Äquators erstreckte, jedoch wären die Zugvögel im Wechsel ihres Wohnraumes aufgrund der Temperaturen eingeschränkt. Möglicherweise hätten sich daher auch mehr Vögel darauf spezialisiert, den Winter ohne den Wohnraum zu wechseln, zu überleben.
Selbstverständlich würden auch die Länder, so wie wir sie heute kennen, nicht existieren. Dies wäre einerseits dadurch begründet, dass es andere Gebirge als die, die wir kennen gäbe und diese andere natürliche Grenzen bilden würden. Andererseits wäre es schon früher zum Erzeugen von Kolonien gekommen, da, um andere Gebiete zu erreichen, kein Ozean überquert werden müsste. Für Großmächte wäre es daher auch einfacher gewesen, noch mehr Herrschaftsgebiet zu erlangen. Dies hätte auch zur Folge, dass sich verschiedene Kulturen schon früher vermischt hätten und möglicherweise auch andere Religionen entstanden wären.
Auch würde man nicht die geographische Einteilung in Kontinente wählen, sondern andere Zusammenschlüsse zum Beispiel durch die Unterteilung mithilfe der Gebirge bilden.
Des Weiteren lägen die Gebiete in anderen Zeitzonen. Da die gesamte Landmasse auf einem Fleck wäre, würde man gar nicht alle Zeitzonen benötigen. Viele von ihnen würden nur durch die Ozeane verlaufen, jedoch nicht die Zeit in einem Bereich des Festlandes bestimmen.
Es lässt sich also erkennen, dass die Verteilung der Landmasse großen Einfluss auf uns hat. Selbstverständlich kann man sich noch weitere mögliche Unterschiede überlegen, ob es tatsächlich so wäre, kann niemand genau wissen.
Dominik Neu (9D)
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