Tropical Island gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Ausflugszielen in Deutschland. Jedes Jahr strömen tausende Besucher in das tropische Urlaubsparadies in Brandenburg und genießen einen Tag am Meer mit weißen Sandstränden, Kokosnüssen und Palmen.

Auch einige Schülerinnen und Schüler aus unserer Klasse erzählten begeistert von diesem einmaligen Erlebnis mitten in Brandenburg. Deshalb war es umso naheliegender, dass wir im Erdkundeunterricht bei Frau Micheletti das menschengemachte Paradies genauer untersuchten und auf seine Nachhaltigkeit prüften.

Tropical Island sollte ursprünglich ein Luftschiffhafen für Zeppelins werden. Dafür wurde eine sehr große Halle gebaut. Sie ist 360 Meter lang, 210 Meter breit und 107 Meter hoch und damit die größte freitragende Halle der Welt. Die Kosten der Erbauung betrugen ca. 78 Millionen Euro. Da aus unterschiedlichen Gründen allerdings doch kein Luftschiffhafen gebraucht wurde, stand die Halle zunächst leer, bis sich eine Investorengruppe fand, die das Gebäude in ein Erlebnisbad umwandelte. Ein eintägiger Besuch dort soll einem Kurzurlaub auf einer tropischen Insel mit Schwimmen, Baden und Tauchen in der Südsee oder der Lagune gleichkommen. Des Weiteren befinden sich dort der größte Indoor-Regenwald der Welt, der höchste Wasserrutschen-Turm Deutschlands und vieles mehr. Die Attraktionen, die sich in oder außerhalb der Halle sammeln, sind zahlreich, sodass jeder auf seine Kosten kommt. 

Dass dieses Konzept eines Kururlaubes in der Südsee unweit von Berlin entfernt aufgeht, zeigen die Besucherzahlen: Tropical Island hat rund 6.000 Besucher pro Tag. Im Jahr 2014 hatte Tropical Islands etwa 910.000 Besucher, 2017 waren es etwa 1,1 Millionen. Sie alle nutzen die Möglichkeit, die Südsee mit dem Auto und nicht mit dem Flugzeug anzusteuern. Das spart die Kosten eines Flugtickets und verringert massiv den Treibhausgasaussstoß. Fliegen ist bekanntlicherweise die klimaschädlichste Art der Fortbewegung. Auch schafft das Tropenparadies viele Arbeitsplätze für die Region, die eher als konjunkturschwach gilt. Bei Tropical Island sind rund 600 Menschen eingestellt. 

Trotzdem ist die Finanzierung des Projekts nicht gesichert. Die Kosten für den Umbau des Zeppelinbahnhofs in ein Spaßbad waren enorm hoch und können derzeit nicht durch die Besucherzahlen refinanziert werden.  Des Weiteren belastet Tropical Island  die Umwelt stark. Da es eigentlich eine Luftschiffhalle werden sollte, hat es sehr dünne Wände, über die ein Großteil der Wärme verloren geht. Es muss jeden Tag viel geheizt werden, um die Innentemperatur von 26°C zu halten. Der Energieverbrauch dieses Paradieses ist somit außerordentlich hoch. Außerdem ist eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer möglich, da sich Tropical Island etwa72 Kilometer südlich von Berlin befindet, sozusagen„irgendwo im Nirgendwo“. Die meisten Besucher kommen aus diesem Grund meist mit dem Auto. Auchwerden immer mehr Flächen um das Tropical Island versiegelt, d.h. betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt, um Campingplätze und Ferienhäuser zu errichten, die mehr Gäste anzulocken sollen.Allerdings gehen durch die Versiegelungen wichtige Bodenfunktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit, verloren.

Es ist also fragwürdig, ob ein Besuch in Tropical Island wirklich so paradiesisch ist, wenn dieser so viele negative Folgen unsere Umwelt mit sich zieht. 

Emil Dewitz (6D) 

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