Theaterrezension – „Das kalte Herz“ auf der Burg Altleiningen
Nach vier Jahren Corona-Pause wurden die Burgspiele in Altleiningen in diesem Sommer wieder eröffnet. Mit den beiden DS-Kursen von Herrn Dhein und Frau Kühn besuchten wir am 30.06.2023 das Stück „Das kalte Herz“ nach dem Märchen von Wilhelm Hauff, welches für ein volles Haus sorgte.
Das Stück handelt von Peter Munk (gespielt von unserem Mitschüler Felix Decker), welcher als Kohlenbrenner im Schwarzwald arbeitet, aber nicht sehr angesehen ist. Er bewundert die reichen und angesehenen Glasbläser und Flößer. Bald trifft er das Glasmännlein im tiefen Wald an und hat bei diesem drei Wünsche frei. Er möchte ein guter Tänzer sein und wünscht er sich die größte und schönste Glashütte mit genügend Geld und Pferden. Durch häufige Besuche im Gasthaus gibt Peter sein Geld aus, statt es sinnvoll zu nutzen. In seiner Not macht er sich auf die Suche nach dem Holländer-Michel (gespielt von Willy Hiebert). Ihm verkauft er sein Herz gegen ein Herz aus Marmor, also ein kaltes Herz. Peter wird geizig, kühl und gefühllos. Er heiratet Lisbeth (gespielt von unserer Abiturientin Stella McColgan), die er später aus Verärgerung umbringt. Das Glasmännlein erscheint ihm wieder und rät ihm, sein Herz zurückzuholen. Dies schafft er, indem er den Holländer-Michel überlistet. Ein Happy End, bei dem seine Mutter und Lisbeth ihm verzeihen.
Das Bühnenbild bestand fast komplett aus einfarbigem Karton und Packpapier. Links wurde durch Bäume aus Pappe der märchenhafte Schwarzwald angedeutet. Die Kulisse wurde durch verschiedene Waldfeen umgebaut, sobald Peter tiefer in den Wald hineinging. Rechts stand ein detailarmes Haus aus Karton, das zunächst das Wirtshaus und später das Wohnhaus von Peter und Lisbeth darstellte. Die Bühne verfügte über mehrere Ebenen, so dass die Schauspieler an verschiedenen Stellen von der Bühne abgehen und auftreten konnten.
Die farbenfrohen Kostüme glichen das einfarbige Bühnenbild aus. Die Frauen trugen bunte Kleider mit oder ohne Schürze. Die Männer hatten verschiedene Kostüme, wodurch ihre jeweilige gesellschaftliche Stellung deutlich wurde: je aufwändiger die Kleidung, desto reicher ihr Träger. So wurden auch durch Peters wechselnde Kostüme die unterschiedlichen Etappen seines Wohlstandes unterstrichen. Bemerkenswert war die Darstellung des Glasmännchens, das als Marionette von Puppenspieler Oliver Kesberger sehr überzeugend geführt und gesprochen wurde. Überraschend war auch die Umsetzung des Holländer-Michels, der sein Gesicht voranschicken konnte. Diese menschengroße Maske des Gesichts musste von zwei Darstellern getragen werden und konnte sogar den Mund bewegen.
Die musikalische Begleitung bestand aus einem Akkordeon, einer Klarinette, einem Kontrabass und Gesang, um vor allem im Gasthaus die passende Atmosphäre zu erzeugen. Neben der Haupthandlung gab es im Hintergrund oft viel Bewegung oder Nebengespräche, wodurch das Stück sehr lebendig gehalten wurde.
Durch seine vielfältigen und gut dargestellten Emotionen hat die Leistung von Felix Decker (Peter Munk) für mich besonders herausgestochen. In dem Stück durchlief er verschiedene Phasen, welche er durch seine Gestik, Mimik und seine Tonwahl stets treffend darstellte. Außerdem hatte er mit Abstand die wichtigste und größte Rolle. Dementsprechend war das Publikums am Ende des Abends von ihm am meisten begeistert.
Wer sich in die märchenhafte Welt von „Das kalte Herz“ begeben möchte, kann das Stück noch am 21., 22., 23., 28., 29. und 30. Juli 2023 auf der Burg Altleiningen besuchen.
Klara Wenger (MSS 12)
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