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Hinter Computerbestandteilen, Bildschirmen und Programmen entsteht jeden Freitagnachmittag etwas Neues. Denn in Herr Richters Cluster-AG versammeln sich wöchentlich talentierte Schüler, die alle ein Interesse für Informatik mitbringen. 

So ist es auch nicht verwunderlich, dass im Computersaal im zweiten Stock ein Paradies für Programmierer entstanden ist. Hinter den Holztüren der Wandschränke verbergen sich Bildschirme, Prozessoren, Grafikkarten, VR-Brillen und vieles mehr. Organisiert wird es selbstverständlich durch ein selbst programmiertes Lagerverwaltungssystem, das durch einen Computer im Schrank bedient werden kann. Mithilfe eines Barcodescanners wurde jedem Gerät ein bestimmter Platz in den sechs Schränken und Regalen zugewiesen. Fabian Stein (MSS11) und Leon Schwalb (MSS11), die Entwickler dieses Systems, können in sekundenschnelle jeden speziellen Mikrocontroller finden. Das Arbeiten an eigenen Projekten, wie zum Beispiel dieses Lagerverwaltungssystem, wird gefördert, aber benötigte Hilfe steht immer durch die anderen AG-Mitglieder und Herrn Richter zur Verfügung. 

„Die meisten AG-Mitglieder haben Mathe oder Physik als Leistungskurs und Informatik als Grundkurs gewählt, aber interessierte Schüler können in jeder Klassenstufe und ohne viel Vorwissen bei uns mitmachen“, sagt Herr Richter. Viele Mitglieder sind schon über vier Jahre dabei, in der Gruppe haben sie viel über das Programmieren und Computerhardware gelernt.

„Vor allem programmierbare Mini-Computer, wie calliope mini oder raspberry pi, sind gut geeignet für Schüler oder Programmieranfänger“, Herr Richter zeigt Platinen in der Größe von Kreditkarten. „Die Programmierumgebung ist einfach, so dass jeder eigene Ideen, wie zum Beispiel Feinstaubmesser oder steuerbare LED-Leuchten, verwirklichen könnte“, erklärt er weiter.

Patrik Bauder (MSS11) verbindet in der AG zwei seiner Hobbys miteinander. Mit dem Launchpad kreiert er eigene Musik am Computer. Mithilfe von digitalen Instrumenten und Geräuschen erzeugt er neue Lieder, zu denen sich eine programmierbare Lichtshow über den Bildschirm bewegt.

Im Dezember des letzten Jahres beschlossen die AG-Mitglieder, gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Lange wurde diskutiert. Sollten es Google Glasses oder doch lieber Nachtsichtbrillen werden? Schließlich einigte man sich auf ein anderes Projekt – den Bau eines eigenen Arcade-Automatens. 

Die Ära der Arcade-Automaten begann in den 1970er Jahren, eine Zeit, in der dich Videospiele rasant entwickelten. Mit den neuen technologischen Möglichkeiten entwickelte man elektronische Spielautomaten, die durch das erste erfolgreiche Spiel „Pong“ schnell einen festen Platz in der Gesellschaft fanden. Ob in Imbissbuden, Supermärkten, Gaststätten oder öffentlichen Spielhäusern, sogenannten Penny Arcades in den USA, die Arcade-Automaten waren kaum noch wegzudenken. Dieser Trend zeigte sich in Deutschland weniger, doch auch hier haben sich Donkey Kong und Pacman verbreitet. Da sich die Technik weiterentwickelte, veränderte sich auch der Markt für Spielekonsolen. Game Boys und erste Heimcomputer verdrängten Spielautomaten aus der Öffentlichkeit. Durch den großen Boom an Retro-Technik in den letzten Jahren, wie zum Beispiel Polaroid-Kameras und Plattenspieler, zogen allerdings auch Arcade-Automaten, alte Konsolen und Pixelspiele neue Aufmerksamkeit auf sich.

In der Cluster-AG war man sich einig – es soll zurück zu den Anfängen der kommerziellen Videospiele gehen. Dass dieses Projekt zeitaufwendig werden wird, war allen klar. Nach der Idee im Dezember letzten Jahres dauerte es fünf Monate, bis die Baupläne, Materialien und Helfer feststanden. Als großzügiger Sponsor unterstützt die Hopp Foundation dieses Projekt, welche sich schon lange für die Cluster-AG engagiert. So konnten Bildschirm, Tastatur, Joysticks, Controller, Festplatte und viele weitere Bestandteile der Maschine besorgt werden. Denn neben dem äußeren Bau des Spielautomaten, bauen die Schüler auch den Computer selbst zusammen.

„Bis jetzt ist es schwer einzuschätzen, wie lange es dauern wird, bis wir fertig sind“, erzählt Fabian Stein (MSS11), „Der Plan ist, bis zum Tag der offenen Tür fertig zu sein“.

In der Kunstwerkstatt unserer Schule arbeiten sie gerade an der äußeren Verkleidung des Automaten. Baupläne liegen auf den Tischen verteilt, alles wird passgenau hergestellt. Als das Projekt immer größer wurde, fanden sich auch weitere Unterstützer. Neben einer Holzspende der Grünert Schreinerei in Neuleiningen erklärten sich auch unsere Hausmeister, Herr Kramme und Herr Weber, dazu bereit, den Schülern bei den Säge- und Schleifarbeiten zu helfen. „Wir haben eine Schublade eingebaut, in der eine drahtlose Tastatur liegt, mit der wir den Computer in dem Automaten bedienen können“, erklärt Leon  Schwalb (MSS11) bei der Arbeit. Eigenen Programme und Videospiele sind noch in Planung.

Während einige mit dem Anschrauben der Holzteile beschäftigt sind, überprüft Thomas M. Kühn (MSS12) die gerade angekommenen Materialien für den weiteren Bau. Mini-Verstärker, LED-Leuchten und ein Graffiti-Spraydosen werden ausgepackt – denn auch auf Details wird geachtet. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, möchten sich die Teilnehmer auf dem Arcade-Automaten verewigen. Natürlich darf auch ein selbstgemalter, beziehungsweise gesprayter, Pacman mit Geist nicht fehlen. Die Krone wird der beleuchtete Name des selbstgebauten Spielautomaten bilden – Clustercade.

Sarah E. Kühn (MSS12)

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