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„Pflanzen lieben CO2“ steht auf dem Schild, dass sich ein Mann bei der „Fridays for Future“-Demo am internationalen Streiktag vom 15. März 2019 umgehängt hat. Vor dem Mainzer Hauptbahnhof verteilt er Flyer mit der These, dass der Klimawandel nicht menschengemacht sein könne. Sein Auftreten wirkt zwischen den demonstrierenden Schülerinnen und Schülern und „Scientists for Future“ skurril. 

„Der von uns Menschen verursachte Klimawandel ist naturwissenschaftlich eindeutig belegt“, sagt Pascal Stocké, den wir zum Klimaschutz in unserer Region interviewt haben. „Der Klimawandel wirkt sich in Rheinland-Pfalz bereits mit einer erhöhten mittleren Jahrestemperatur von 1,5°C seit Beginn der Wetteraufzeichnung aus. Damit gehört Rheinland-Pfalz jetzt schon zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen in Deutschland.“

Stocké ist seit 2015 Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde Leiningerland und setzt sich für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes in unserer Kommune ein. Das bedeutet konkret, eine „100%ige Wärme- und Stromversorgung mit erneuerbaren Energieträgern“ zu erreichen. Stocké kümmert sich deswegen darum, dass das Leiningerland mit Erneuerbaren-Energien-Anlagen, die zum Beispiel Solarenergie gewinnen, ausgestattet wird. 

Nicht nur die Energiegewinnung, sondern auch der Energieverbrauch, wird im Blick behalten. „Dies geschieht durch unser Energiemonitoringsystem. Dadurch können auch Einsparpotenziale in der Technik identifiziert werden. Zum Beispiel der Einsatz von hocheffizienten Heizungspumpen oder LED-Leuchten“, erklärt Stocké.

Auch Bürgerinnen und Bürger sollen motiviert werden, sich für ihre Umwelt einzusetzen. Durch Aktionen wie die Veranstaltung zur „Earth Hour“ in Neuleiningen und das E-Car-Treffen in Grünstadt wird ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt. Stocké gibt einen Ausblick auf ein Projekt im Sommer 2019: „Die Aktion ‚Stadtradeln‘ soll die Menschen bei uns motivieren vom 14. August bis 04. September möglichst viele Fahrradkilometer zu sammeln. Wir erhoffen uns dadurch ein Umdenken bei der täglichen Fahrzeugwahl hin zum Fahrrad“, sagt Stocké. Schon die Kleinsten werden über aktuelle Umwelt- und Klimaschutzthemen aufgeklärt. So sollen sie zum Beispiel durch die Einrichtung von „Klima-Kitas“ und zahlreichen „Kinder-Klimaschutz-Konferenzen“ für die Problematik sensibilisiert werden. „Viele unserer Probleme hängen mit unserem Verhalten zusammen, deshalb ist es wichtig alternative Verhaltensweisen aufzuzeigen und sich immer wieder selbst zu hinterfragen.“

Trotz den vielen Maßnahmen und Aktionen bleiben die Folgen des Klimawandels in der Region unverkennbar. Starkregen, Hitze, Dürre, Bodenerosionen, Hochwasser und Sturzfluten – die Liste der in Rheinland-Pfalz durch den Klimawandel hervorgerufenen Probleme ist lang. Um dem entgegenzuwirken, erstellt die Verbandsgemeinde zum Beispiel Hochwasserschutzkonzepte und renaturiert Bachläufe im Leiningerland. „Mittlerweile sind über 80% unserer Bäume im Pfälzerwald geschädigt“, sagt Stocké.

Die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen, bleibt weiterhin schwierig. Deswegen werden die Schüler und Schülerinnen nicht aufhören, für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Auch wenn sich ab und zu ein Klimawandelskeptiker zu einer „Fridays for Future“-Demo verirrt, macht Stocké die Unterstützung der Verbandsgemeinde Leiningerland für die Schüler und Schülerinnen deutlich: „Unser Verbandsgemeindebürgermeister Frank Rüttger findet euer Engagement auf den ‚Fridays for Future‘-Demonstrationen sehr gut und wichtig. Er wünscht sich, dass sich unsere Gesellschaft mehr nach dem Motto ‚Everyday for Future‘ verhält.“

Dieses Interview führte Sarah E. Kühn (MSS 12)

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