Das deutsche Pfandsystem sorgt häufig für Verwirrung, da oft nicht klar ist, wieso auf bestimmte Getränkeverpackungen ein Pfand erhoben wird und auf andere nicht.

Während beim Einwegpfand die zurückgegebene Flasche meist stofflich verwertet wird, werden zurückgegebene Mehrwegpfandflaschen bis zu 60mal erneut befüllt. Doch die Pfandsysteme sind je nach Land sehr unterschiedlich. Nun ein paar Beispiele:

Das älteste Pfandsystem hat Schweden. Hier wurde bereits 1885 ein Einwegpfand auf die 33 cl Glasflasche erhoben. Noch im 20. Jahrhundert wurden dort auch ein Dosenpfand und ein Pfand auf die restlichen Glas- und PET-Einwegflaschen eingeführt.

In Deutschland gilt die Pfandpflicht seit dem 1. Januar 2003 für Einwegverpackungen Evon Getränken. Es gibt beim Einwegpfand offizielle Regelungen für die Höhe des Betrages, das Mehrwegpfand kann der Abfüller frei bestimmen, es existieren aber nur gängige Werte. Meist liegt dieser bei 15 Cent. Das Pfand für Einwegflaschen liegt einheitlich bei 25 Cent. Pfandfrei sind Getränkeverpackungen mit einem Fassungsvolumen von weniger als 0,1 oder mehr als 3 Litern. Diese müssen über den Gelben Sack beziehungsweise mit dem Glasmüll entsorgt werden. Denn es existiere weder eine Mehrwegalternative für diese Gefäße, noch würden sie aufgrund ihrer Größe in die Automaten passen, erklärt das Bundesumweltministerium in einem Infoschreiben von 2014 über die Pfandpflicht. Auf Säfte, Spirituosen, Diätgetränke, Wein und Getränke mit einem Milchanteil von über 50 Prozent wird ebenfalls kein Pfand erhoben, da dies laut des Bundesumweltministeriums in einem unangemessenen Verhältnis zwischen ökologischem Nutzen und dem Aufwand der Einrichtung eines Rücknahme- und Pfandsystems stehe. Ein Pfandsystem sei nur ab einem gewissen Marktvolumen der Getränke sinnvoll. Zudem bestehen Einwegplastikflaschen für Säfte aus einem anderen Material als übrige PET-Flaschen und müssen daher getrennt von diesen entsorgt werden. Deswegen gehören sie in den gelben Sack.

In den Niederlanden wurde nach eingehender Diskussion auf ein Pflichtpfand für PET-Flaschen und Dosen im Juni 2006 verzichtet. Nur auf bestimmte Einwegflaschen gibt es Pfand. Mit den ursprünglichen Plänen sollte der Vermüllung der Landschaft entgegengetreten werden. Auf Einwegflaschen mit einem Inhalt von einem Liter oder mehr wird Pfand in Höhe von 25 Cent und auf Bierflaschen aus Glas ein freiwilliges Pfand von 10 oder 20 Cent pro Flasche erhoben. In den Niederlanden wird das illegale Entsorgen von Verpackungen mit Verwarnungsgeldern geahndet.

Seit Anfang 2006 existiert in Kroatien ein Pflichtpfand für Einweggetränkeverpackungen mit mehr als 0,2 Litern Inhalt. Beim Mehrwegpfand für Glasflaschen werden diese nur in den Geschäften wieder eingenommen und das Pfand erstattet, in denen die Flaschen gekauft und damit das Pfand entrichtet wurde. Der entsprechende Kassenbon ist hierzu beim Kassierer vorzuzeigen, da sonst kein Mehrwegpfand erstattet wird. 

In zehn US-Staaten gibt es Pfand auf Einwegkunststoffflaschen und Dosen. In einigen Provinzen Kanadas wird ein Pfand auf Behältnisse alkoholischer Getränke erhoben, in Québec umfasst das Pfand auch Softdrinks.

Es gibt viele weitere Länder, in denen Pfandsysteme existieren. Beispiele sind Portugal, Litauen, Estland, Finnland und Norwegen.

Derzeit werden in Deutschland jährlich 21 Milliarden Einwegflaschen gekauft und zudem immer weniger Getränke in Mehrwegflaschen angeboten. Der Anteil an Mehrwegverpackungen erreichte 2016 laut Umweltbundesamt mit 44,2 Prozent einen neuen Tiefststand. Das Ziel ist laut des Anfang diesen Jahres in Kraft getretenen, neuen Verpackungsgesetzes eigentlich, dass in den nächsten drei Jahren 70 Prozent aller Getränkeverpackungen mehrfach verwendet werden. Dass bereits in den 1990er Jahren der Anteil der Mehrwegflaschen in Deutschland über 90 Prozent betrug zeigt, dass ein Wert von 70 Prozent erreichbar ist.

„Mehrweg-Glasflaschen hatten 2016 einen Marktanteil von 29,2 Prozent, Mehrweg-Kunststoffflaschen 13,6 Prozent. Der Anteil von Getränkekartons stieg auf 1,1 Prozent. Mit 52,2 Prozent werden aber die meisten Getränke in Einweg-Plastikflaschen abgefüllt. Dosen machten 3,2 Prozent aus – Grund dafür ist, dass das Abfüllvolumen um 13,4 Prozent stieg. Pfandpflichtig sind Wasser, Bier, Erfrischungsgetränke und alkoholhaltige Mischgetränke.“, heißt es auf t-online.de

Als weitere Recherche fragten wir bei den Grünstadter Filialen von Globus und Kaufland nach deren Verhältnis von Einweg- und Mehrwegflaschen im Sortiment der jeweiligen Filiale und des Gesamtunternehmens. Doch leider durften sie uns aus rechtlichen Gründen keine Auskunft darüber geben.

Um die Umwelt zu schonen, kann man sein persönliches Konsumverhalten ändern, indem man die Verwendung von Einwegflaschen reduziert und stattdessen Mehrwegflaschen kauft oder das Trinkwasser aus der Leitung verwendet, da dieses in Deutschland gut überwacht wird, eine hervorragende Qualität aufweist und zudem zigmal günstiger als gekauftes Mineralwasser ist.

Denn bei der Herstellung von Getränkeverpackungen wird jedes Mal eine große Menge Kohlenstoffdioxid ausgestoßen. Dies beschleunigt den Klimawandel, der dazu führt, dass der Meeresspiegel ansteigt und damit einige Menschen die unter oder nah über dem Meeresspiegel leben, um ihre Existenz fürchten müssen. 1,25 Millionen Tonnen CO2könnten durch die Verwendung von Mehrwegflaschen eingespart werden. Der Vorteil dieser Getränkeverpackungen ist, dass sie nicht nur einmal verwendet und dann erneut hergestellt werden müssen, sondern wie bereits erwähnt bis zu sechzigmal wiederbefüllt werden können und der Spülprozess wesentlich weniger Ressourcen und Energie verbraucht, als die erneute Herstellung bei Einwegflaschen. Ein weiterer Vorteil von Mehrwegflaschen ist, dass sie meistens in regionalen Kreisläufen verkauft werden und daher weniger Wegstrecke zurückgelegt werden muss, als bei Einwegflaschen, die häufig zentral produziert werden.

Amelie Müller und Dominik Neu (9D)

Quellen:

https://www.deutschlandfunk.de/wasser-in-einwegflaschen-umweltschaedlicher-und-unnuetzer.697.de.html?dram:article_id=401204 (Stand: 24.3.2019)

https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_84441888/anteil-der-mehrwegflaschen-sinkt-auf-neuen-tiefstand.html (Stand: 24.3.2019)

https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/926089/warum-ist-saft-in-plastikflaschen-pfandfrei(Stand: 24.3.2019)

https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrwegpfand (Stand: 24.3.2019)

https://de.wikipedia.org/wiki/Einwegpfand(Stand: 24.3.2019)

https://de.wikipedia.org/wiki/Flaschenpfand5(Stand: 24.3.2019)

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