Quasselnd und voller Vorfreude stiegen wir am 23. Mai in den Reisebus, der uns nach Paris bringen würde. Dort würde das Wetter ja wohl hoffentlich besser sein als es Ende März, zu der Zeit, als die Franzosen uns besuchten, war. Immerhin war es ja Ende Mai. Das Gequassel steigerte sich, als wir die französische Grenzen passierten, jetzt realisierten auch die Letzten, dass wir bald in der Stadt des Lichts sein würden, einer der Namen von Paris. Als dann schließlich die Ansage kam, dass wir in einer guten halben Stunde ankommen würden, wurden hektisch nochmal Vokabeln gepaukt, Sätze zum Begrüßen besprochen und so weiter und so fort. Als wir (oder eher die Busfahrer) endlich die Koffer hinaus hieven konnten, hielt jeder Ausschau nach seinem Austauschpartner.

Am nächsten Morgen trafen wir uns alle total aufgeregt am Bahnhof von Houilles-Carrieres-Sur-Seine, man erzählte sich von seiner Austauschfamilie, wie das mit dem Französisch reden und verstehen so klappte, es wurde sich bei den Lateinern, die mit von der Partie waren, erkundigt, wie das bei ihnen so ging, sie sprachen ja überhaupt gar kein Französisch, weswegen sie sich auf Englisch oder auch in zusammengekratzten Deutsch unterhielten. Bevor wir wirklich in die RER A stiegen, die uns in die Pariser Innenstadt bringen würde, wurde uns von den beiden anwesenden Lehrern erklärt, wie das mit den Tickets funktionierte. Klingt einfach, dachten wohl die meisten, aber irgendwie schafften es immer wieder welche (zugegeben, auch ich), nicht durch das Drehkreuz zu kommen, aber was mussten die Tickets auch nicht funktionieren! Jedenfalls klapperten wir am ersten ganzen Tag in Paris schon ein paar Sachen ab, schauten uns einen einleitenden Film über Paris und seine Geschichte an, nachdem wir uns fast verlaufen hätten. Gerade hatte man sich gefreut, in Paris zu sein, während die anderen in Grünstadt die Schulbänke drückten, als auch wir schon am zweiten Tag wieder in die Schule mussten, nach einer, gelinde gesagt, sehr langweiligen Führung in St.-Germain-en-Laye. Eine halbe Stunde lang hatte unsere Führerin schon überzogen und hätte uns bestimmt auch noch eine weitere Stunde in ihren Fängen gehabt, aber eine unserer Lehrerinnen flunkerte sie halb an, dass wir uns wegen dem Schulbesuch beeilen und jetzt leider gehen müssten. Dort angekommen, hatten wir erst einmal Pause. Danach würden wir in Zweiergruppen den Unterricht besuchen. Manche bemühten sich anfangs etwas zu verstehen, aber irgendwann verzweifelten auch die Optimisten unter uns und man versuchte, im Matheunterricht sich an das als zuletzt behandelte Thema in Deutschland zu erinnern und sämtliche Formeln aufzuschreiben, oder man wurde plötzlich zum Dichter und produzierte Gedichte (auf Deutsch, Französisch wäre unmöglich gewesen).

Die darauffolgenden Tage eroberten wir Paris, bei trockenem und teilweise sehr warmen Wetter, Sonnenbrillen wurden auf die Schnelle gekauft. Der Mai war uns also wohlgesonnen. Am letzten Tag war der einzig schlechte Wettertag, es war kalt und regnete. Perfektes Timing, wir hatten sowieso einige Sachen drinnen geplant, wie eine Führung in der l’Opera Garnier und der Besuch des Musée d’Orsay, wo wir auch ein Gemälde von Carrieres-Sur-Seine entdeckten. Tja und dann ging es schon wieder zurück, manche waren froh, manche wollten gar nicht weg, was eventuell an den feierfreudigen Austauschpartnern lag. Ach ja, eine Irrfahrt war in Paris natürlich nicht so dramatisch, da alle zwei bis fünf Minuten eine Metro in die andere Richtung kam. 

Das Resultat: Eine schweigsame Rückfahrt, weil jeder in Gedanken war, das Wissen, dass man mit dem noch so grottigsten Französisch durchkommt, die Franzosen sehr wohl Englisch können, nicht gut teilweise, aber immerhin und generell sehr begeistert von irgendwie zusammengestammeltem Französisch waren. Also, es gibt keine Ausrede, um nicht nach Frankreich zu fahren! Wir wollen ja schließlich nicht, dass die Münchner uns die Partnerschule wegschnappen! In diesem Sinne: À bientôt!

Paulina Schick (10A)

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