Schon bevor ich meine Reise antrat, stand für mich fest, dass ich nach Ruanda reisen möchte.

Durch die Schulpartnerschaft der ruandischen Schule GS Mukondo mit dem LG hatte ich schon viel von dem „Land der tausend Hügel“ gehört. In der „Ruanda-AG“ planten wir die Schulpartnerschaft, bauten einen lebendigen Kontakt mit Schülern und Lehrern der Schule auf und empfingen sogar im Januar 2015 sechs Schüler und zwei Lehrer aus Ruanda. In diesen zwei Wochen haben alle Beteiligte am Projekt Ruanda neue Freunde gewonnen. Wir haben unseren Freunden unser Leben in Deutschland gezeigt und waren sehr neugierig darauf, auch mehr über das Leben in Ruanda zu erfahren.

Im Herbst 2017 traten schließlich 16 Schüler und drei Lehrer des LGs den Gegenbesuch an. Zwar konnte ich nicht dabei sein, da ich mich derzeit auf meiner Reise in Vietnam befand, aber durch eine rege Korrespondenz mit meinem ehemaligen Sozialkundelehrer und Teamchef des „Team Ruanda“ Ingo Hammann fühlte es sich jedoch beinahe so an, als ob auch ich dabei war.

Als ich schließlich selbst in Ruanda ankam, war ich schon sehr auf die nächsten Tage gespannt.

Bevor ich zu der Schule im Norden des Landes reiste, machte ich noch einen Abstecher zu meiner ehemaligen Austauschschülerin und Freundin Olive. Sie studiert seit Oktober 2017 Lehramt an einer Universität in einem kleinen Ort namens Kibogora im Süden des Landes, was ihr durch die finanzielle Unterstützung meiner Familie ermöglicht wurde. Ich bin sehr stolz darauf, wie sie ihr neues Leben meistert und war sehr glücklich, sie in den gemeinsamen Tagen besser kennenzulernen.

Spannend war auch für mich zu erleben, wie die Einheimischen auf einen „Muzungo“ (weißer Mensch) reagierten, da in diesem Dorf wohl bisher noch nicht sehr viele weiße Menschen waren. Während die Kinder mich mit lauten Rufen freundlich begrüßten, waren die Erwachsenen anfangs oft sehr zurückhaltend, bis ich sie in ihrer Landessprache kynarwanda mit einem netten „Muraho, amakuru?“ ( Hallo, wie geht’s?) begrüßte. Die Antwort konnte ich zwar meistens nur mit Dolmetscher verstehen, die Botschaft war mir durch das liebevolle oder auch belustigte Strahlen in den Augen der Menschen meist auch schon ohne Übersetzer klar. Dies zeigte mir, wie wichtig es ist aufeinander zuzugehen, zu reden und die Furcht vor Menschen aus unbekannten Ländern mit unbekannter Hautfarbe zu verlieren.

Nachdem unsere Zeit in Kibogora vorbei war, reisten wir zusammen in den Norden zu der erwähnten Schule GS Mukondo.

Zwei Tage lang durfte ich das Schulleben an unserer Partnerschule kennenlernen und dem Unterricht beiwohnen.

Von unserem Teamchef hatte ich außerdem die Mission erhalten, Bilder und Videos zu einem neuen Essensprojekt zu machen, mit dem unsere Schule verhindern möchte, dass Kinder aufgrund von Hunger nicht zur Schule gehen können.

Mit nur 45 € jährlich ist es unserer ruandischen Partnerschule möglich, den ärmsten Schülern ein Jahr lang Schulessen zu finanzieren. Als großen Erfolg lässt sich bewerten, dass inzwischen viele Kinder in der Schule Mittagessen erhalten können, allerdings gibt es auch genug Kinder, die von dem Projekt aufgrund von zu wenig Spenden, noch nicht profitieren können.

Während meines Aufenthalts bot mir der Direktor der Partnerschule, Emmanuel, an bei ihm und seiner Familie zu schlafen. Es war eine ganz besondere Erfahrung für mich das Leben in einer ruandischen Familie kennenzulernen und in Gesprächen mehr über den Alltag und die Kultur des Landes zu erfahren.

Als ich Ruanda schließlich verlassen musste, war ich auch hier wieder sehr traurig meinen Freunden auf Wiedersehen zu sagen. Aber dank What’s App bin ich sehr glücklich, meine Kontakte weiter pflegen zu können, bis ich sie das nächste Mal wieder sehen kann:)

Inzwischen befinde ich mich in Togo, wo ich noch bis Ende April in einer Gastfamilie leben und in einer Schule Englisch unterrichten werde – bis es wieder nach Hause geht.

Merihan Negm

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