„Morgens um sechs Uhr war die Nacht zuende, weil Krümel an der Schlafzimmertür hochsprang und sich auf die Klinke fallenließ.“
So beginnt das erste Buch „Eifel-Blues“, im Grafit Verlag GmbH 1989 veröffentlicht, der bekannten Eifel-Krimireihe um den 42-jährigen Pfeife rauchenden und SWR2-hörenden Journalisten Siggi Baumeister, der wie der Autor der Krimireihe, Michael Preute alias Jacques Berndorf, in Dreis-Brück gemeinsam mit seinem Kater Krümel wohnt.
Eigentlich wollte Baumeister seinen Garten im Urlaub auf Vordermann bringen, aber es kommt ihm ein Doppelmord in die Quere: Ein Mann und eine Frau wurden ein paar Tage zuvor in der Nähe eines Bundeswehrdepots erschossen – wenige hundert Meter weiter wurde eine weitere tote Frau gefunden. So erhält Baumeister einen Anruf seines Chefs Kohler, der ihn auf den Fall ansetzt.
Als angelnder Feriengast getarnt, mietet er sich im an den Tatort angrenzenden Dorf ein und macht dort bald Bekanntschaft mit einem weiteren angelnden Gast, dem Kölner Studienrat Messner, der ihn nachts krankenhausreif schlägt, nachdem sich Baumeister geweigert hat, abzureisen. Schwer verletzt schafft er es mit seinem Auto, das er unterwegs nicht nur einmal in den Graben setzt, nach Hause zu fahren, wo ihn bereits seine Freundin Elsa erwartet, die ihn unverzüglich ins Krankenhaus bringt. Nun ist Baumeisters Neugier erst recht geweckt und er setzt alles daran, die Wahrheit herauszufinden…
Jacques Berndorf ist das Pseudonym des Journalisten Michael Preute, der sich zwischen 1983 und 1984 in Berndorf (Eifel) als Schriftsteller niederließ. Bereits zuvor hatte er einige Sachbücher geschrieben, weshalb ihm sein Verleger dazu riet, ein Pseudonym für seine Kriminalromane zu wählen, um sie so von seinen Sachbüchern zu trennen. Dabei wählte er als Nachname seinen Heimatort. Seit Mitte der 1990er Jahre wohnt er in Dreis-Brück. Laut der Autorenbiographie in „Eifel-Blues“ kann Preute – wie seine Romanfigur – nicht „ohne Katzen und Garten […] leben und ist unglücklich, wenn er nicht jeden Tag im Wald herumstreifen kann“.
Nachdem er „Eifel-Blues“ im Grafit Verlag veröffentlichte, wurde seine Figur Siggi Baumeister, über den er bereits zuvor Krimis geschrieben hatte, auch überregional bekannt. Laut Wikipedia haben seine Eifel-Krimis inzwischen eine Gesamtauflage von mehr als 4,5 Millionen Exemplaren. Inzwischen werden die Bücher rund um Siggi Baumeister im KBV-Verlag, dem Verlag seines Freundes Ralf Kramp, veröffentlicht. Im Laufe der Reihe kommen weitere, immer wiederkehrende Rollen, wie die des Kriminalrats (später a.D.) Rodenstock und seiner (späteren) Ehefrau Emma auf.
Ein Eifel-Krimi wurde bereits verfilmt: Der Roman „Eifel-Schnee“ vom ZDF unter dem Titel „Brennendes Schweigen“, der Film war jedoch nur grob an die Handlung des Buches angelehnt.
Im Grunde steht und fällt die Krimireihe mit Preutes Liebe für die Eifel – beim Lesen fühlt man sich direkt in die schöne Eifellandschaft mit Wiesen, Weiden, Schafen und abgelegenen Dörfern versetzt. Trotz aller schriftstellerischer Fiktion findet sich in jedem seiner Werke ein Hauch Realität – laut dem Klappentext von „Eifel-Blues“ weigert sich der Autor, über Menschen und Dinge zu schreiben, die er nicht kennt bzw. nicht selbst gesehen hat.
Dabei hat er sich einen sympathischen Protagonisten in Siggi Baumeister gesucht, der mit dem Autor wohl einiges gemeinsam hat. Baumeister ist kein Held, aber von Grund auf ehrlich (was in seiner Branche nicht immer üblich ist) und verbissen, wenn es um die Aufklärung eines Falles geht. Dabei gibt er auf sich selbst oftmals kaum bzw. zu wenig Acht – dafür ist es ihm umso wichtiger, auf die Menschen, die ihm wichtig sind, gut aufzupassen.
Im Vergleich zu den oftmals verzwickten und schwierigen Kriminalfällen (weswegen ich es allen fleißigen Lesern ab ungefähr 14 Jahren vorschlagen würde), ist Preutes Schreibstil einfach, flüssig und gut zu lesen. Die Dialoge sind prägnant und natürlich, oftmals mit einer gesunden Portion Humor gespickt.
Kira Marie Niederberger (MSS 13)
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