Interview mit der Umweltaktivistin Stella McColgan

Stella McColgan ist eine Schülerin, die in die Klasse 9D am Leininger-Gymnasium geht und eine Redakteurin der weltweiten Klimaschutzbewegung „Fridays for future“ ist.
Wie bist du auf die Idee gekommen bei FFF (=Fridays for future“) zu helfen?
Mir wurden von verschiedenen Personen Links geschickt, welche ich mir anschaute. Ich entschied mich beizutreten und war erst eine Zeit lang beim Podcast dabei, bevor ich dann das erste Mal auf eine FFF-Demo ging.
Wie würdest du die Tätigkeiten und Ziele der Bewegung beschreiben?
Unsere Organisation ruft Schüler auf, während ihrer Schulzeit jeden Freitag zu streiken. Damit versuchen wir die Klimapolitik zu ändern, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Unser Hauptziel ist zum Beispiel die Braunkohle früher abzusetzen. Statt 2038 soll dies unserer Meinung nach schon 2020 geschehen.
Was genau sind deine Aufgaben in der Redaktion?
FFF hat verschiedene Untergruppen, die sich um andere Themen kümmern (Zum Beispiel „Faktencheck“…). Ich bin in der Konzeptgruppe „FFF-Podcast“. Unsere Aufgabe ist immer das neue Thema für den übernächsten Podcast vorzubereiten. Das Thema für den nächsten ist das sogenannte „Greenwashing“ (Dies bezeichnet Marken, die sich als umweltfreundlich ausgeben, es oft aber gar nicht sind). Generell sollen wir immer nach neuen Schlagzeilen über den Klimawandel Ausschau halten, indem wir z. B. Zeitschriften lesen.
Was verlangt die Redaktion FFF von dir?
Generell, dass ich informiert und engagiert bleibe. Auch, dass ich mich an Aktionen regelmäßig beteilige.
In welcher Weise engagierst du dich für eine bessere Umwelt?
Ich fahre kurze Strecken immer mit dem Fahrrad oder laufe. Bei etwas längeren Strecken fahre ich mit dem Bus, schließlich besitze ich ein Maxx-Ticket. Zudem lebe ich seit etwa 1½ Jahren vegetarisch, denn bei dem Weg von Tier zu Fleisch oder Wurst wird viel Kohlenstoffdioxid ausgestoßen. Außerdem vermeide ich es, Kleidung bei Marken wie „Primark“ zu kaufen und trage oft gebrauchte Sachen, anstatt mir alles direkt neu zu kaufen. Den Plastikmüll versuche ich auch immer einzusammeln und den Müll zu trennen.
Was soll sich deiner Meinung nach in der Welt ändern? Bist du der Meinung von Greta Thunberg, die in einem Interview „everything“, also „alles“, sagte?
Im Prinzip gebe ich Greta Recht. Die Einstellung und Mentalität vieler Menschen muss sich auf jeden Fall ändern. Auch das Klima und der Respekt vor der Natur müssen sich bessern. Meiner Meinung nach muss sich vieles in den Köpfen der Menschen ändern.
Wie sorgt ihr dafür, dass möglichst viele Menschen von eurer Aktion mitbekommen?
Jede Stadt in der Demonstrationen stattfinden sowie die Untergruppen haben einen eigenen Social-Media Account, auf dem verschiedene Sachen gepostet werden. In den Städten selbst werden Plakate aufgehängt und Sticker verteilt. Die Plakate werden selbstverständlich widerverwendet, um kein Papier zu verschwenden.
Warst du schon auf FFF- Demonstrationen? Wenn ja, hat es dir gefallen, bzw. was hat dir gefallen?
Ja, ich war am 8.03.2019 in Worms. Mir hat sehr gut gefallen, dass so viele engagierte Menschen aus dem gleichen Grund wie ich dort waren. Dadurch hat man eine Verbundenheit zueinander gespürt und auch das Gefühl gehabt, etwas bewirken zu können. Das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass der Treffpunkt nicht wirklich klar war und es deswegen etwas schwer für meine Freunde und mich war, sich der Demo anzuschließen. Aber bestimmt ändert sich das noch, schließlich war es die erste in Worms.
Bringen die Demonstrationen deiner Meinung nach etwas?
Definitiv. Denn die Presse hat schon viele Berichte über die Demos geschrieben und auch viele Politiker, sogar Angela Merkel, haben ihre Meinung dazu geäußert – egal, ob positiv oder negativ. Dadurch bekommen wir viel Aufmerksamkeit.
Wie lange beschäftigst du dich am Tag mit dem Klimaschutz?
Jeden Tag ein bisschen. In unserem Podcast-Team gliedern wir die Themenaufbereitung in drei Phasen: Die Ideensammlung, die Besprechung und die Abstimmung. Dementsprechend habe ich auch immer etwas zu tun.
Wirst du von deinen Eltern unterstützt? Wenn ja, wie?
Ja, meine Mutter entschuldigte mich für die letzte Demo. Zudem isst sie auch vegetarisch und unterstützt mich somit, da vegetarische Gerichte gekocht werden. Sie findet es auch gut, dass ich mich für das Klima einsetze, allerdings geht sie nicht so weit und setzt sich für „Parents For Future“ (Wie FFF, nur für Eltern) ein.
Da du politisch aktiv bist, kannst du uns bestimmt sagen, welche Partei die Ziele von FFF am meisten verfolgt und welche Partei du wählen würdest.
Unsere Organisation darf nicht parteiisch sein und nicht den Leuten vorschreiben, wen sie wählen sollen. Ich persönlich finde aber, dass die Grünen gute Vorschläge im Thema Umwelt haben. Klar, kann man nicht wissen, ob sie auch umsetzen, was sie versprechen. Auch andere Parteien haben ganz gute Vorschläge, allerdings beschäftigen diese sich eher mit dem Thema Geld.
Möchtest du dich später auch beruflich politisch engagieren?
Persönlich würde ich kein Politiker werden wollen. Zumindest nicht hauptberuflich. Weiter engagieren, also auf Demos gehen, will ich mich aber auf jeden Fall.
Hast du durch deine Aktivität neue Freundschaften geschlossen?
Ich würde nicht wirklich Freundschaften sagen, aber gute Bekanntschaften sicherlich. Immerhin interessieren wir uns für das gleiche Thema und es sind alles nette Leute, mit denen man auch über andere Sachen reden kann.
Sind auch Demonstrationen in Grünstadt geplant?
Wahrscheinlich nicht, denn es ist viel Aufwand eine Demo zu planen. Allerdings würde ich es gerne tun und mit mehr Hilfe würde ich es auch schaffen.
Welches Handeln würdest du dir von den Schülerinnen und Schülern am LG wünschen?
Eigentlich das, was jeder Mensch machen sollte. Dazu gehört, den Müll zu trennen, ihn nicht liegen zu lassen oder auch aufzuheben, wenn man ihn sieht. Zudem können speziell Schüler versuchen öfter die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen oder zu laufen, statt sich von ihren Eltern herumfahren zu lassen. Auf die Einkäufe zu achten, kann ich den Schülern ja eher nicht vorschreiben.
Was würdest du sagen, um Leute zu überzeugen auf eine Demo mitzukommen?
Ich würde sie darauf aufmerksam machen, dass wir nur noch wenig Zeit haben! Schon jetzt gibt es Leute, die die Auswirkungen unserer Klimapolitik erleben und auch damit leben müssen. Bewohner kleinerer Inseln oder auch Teile der Niederlande, die knapp über oder sogar unter dem Meeresspiegel leben, fürchten um ihre Existenz. Nur weil wir im Moment nicht in Gefahr sind, heißt es nicht, dass dies auf der ganzen Welt so ist. Außerdem ist es wichtig nachfolgenden Generationen, aber auch schon unserer, eine gute Zukunft möglich zu machen.
Hast du noch irgendetwas, das du gerne loswerden würdest?
Achtet auf euer eigenes Handeln, denn alles hat irgendwann Folgen. Bitte achtet auf unsere Umwelt!!!
Das Interview führten Amelie Müller (9D) und Dominik Neu (9D)
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