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Frau Diehl hat sich freundlicherweise dazu bereiterklärt, uns ein Interview zu geben. Dabei können wir einen Einblick in die aktuelle Situation am LG aus Sicht der Schulleitung gewinnen.

Welche im Hygieneplan vorgeschriebenen Maßnahmen waren am Leininger-Gymnasium am schwierigsten umzusetzen?

Jede Maßnahme ist auf ihre Weise herausfordernd gewesen. 

Besonders aufwändig war es für uns allerdings zu gewährleisten, dass die Räume nicht nacheinander von unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern genutzt werden. 

In der Oberstufe haben wir ja keinen festen Klassenverband, sondern jeder Schüler/jede Schülerin hat seinen/ihren individuellen Stundenplan und insofern haben wir wechselnde Lerngruppen. 

Wir arbeiten deshalb im „Schichtbetrieb“, d. h. Räume, die in der ersten und zweiten Stunde genutzt werden – in der Regel sind es in der Oberstufe ja Doppelstunden –  werden in der 3. und 4. Stunde von den Reinigungskräften, die auch am Vormittag vor Ort sind, desinfiziert, damit sie in der 5. und 6. Stunde wieder als Unterrichtsräume für andere Lerngruppen zur Verfügung stehen. 

Das heißt, wir benötigen ab nächster Woche fast alle Räume des A-Baus für die MSS und den ganzen B-Bau für die 10. Klassen, da auch hier die Fremdsprachenkopplungen nicht in den Klassenräumen stattfinden dürfen. Die Fächer Religion und Ethik – so die Vorgabe des Gesundheitsamts – dürfen gar nicht in Kopplungen unterrichtet werden, da man neben den Fremdsprachen keine weitere Durchmischung der Lerngruppen gestattet hat, und so haben wir beides in den 10. Klassen in den Online-Bereich gelegt.

Tatsache ist, dass wir mit 150 Schülerinnen und Schülern ein ganzes Schulgebäude bespielen, in dem unter normalen Umständen über 1000 Schüler/-innen unterrichtet werden. 

Nicht trivial war auch der Wegeplan. Wer einmal versucht hat, ihn abzulaufen, weiß, wovon ich spreche. Und wer von A 3.14 in den B-Bau will, wird scheitern, denn es gibt nur noch einen Durchgang und der ist den Lehrkräften vorbehalten. 

Da wir auch die Pausenhöfe neu definiert haben, die zehnten Klassen sind auf dem kleinen, die Oberstufe ist auf dem großen Pausenhof, werden sich Zehntklässler/-innen  und Oberstufenschüler/-innen weder im Schulgebäude noch auf dem Schulgelände begegnen.

Ob die Lehrkräfte sich treffen, weiß ich nicht, denn auch ihnen haben wir vier Lehrerzimmer zur Verfügung gestellt. Neben dem bekannten Lehrerzimmer sind die Räume A 2.25 und B 1.09 sowie die gesamte Bibliothek für die Lehrerinnen und Lehrer reserviert. 

Alle Tische, an denen Schüler/innen sitzen sollen, wurden markiert, auch das war aufwändig.

Frau Dreyer kündigte bereits an, dass an allen Schulen Desinfektionsmittel und Masken verteilt werden sollen. In welchen Mengen wurden diese Hygieneartikel ans LG geliefert?

Wenn ihr genau wissen wollt, wie viel Liter Desinfektionsmittel wir haben, müsst ihr die Hausmeister fragen. Aber ich weiß, dass genügend vorhanden ist. 

Fürs Erste haben wir auch ausreichend Einwegmasken für den Notfall. 600 Stück hat uns der Schulträger geliefert. Und auf den Mund-Nasen-Schutz des Landes mit dem Landeswappen warten wir noch. Diese Masken können wir am Sonntag zwischen 15:00 Uhr und 16:00 Uhr in Bad Dürkheim abholen. Just in time …

Wir lassen uns überraschen, wie viele es sind. Ich denke, für die 150 Schüler/-innen, die kommen werden, werden sie reichen.

Die Planung der neuen Unterrichtsformen im Online- wie auch im Präsenzbereich scheint sehr kompliziert zu sein. Wie oft fanden Diskussionsrunden in der Schule statt und wie intensiv wurde von zu Hause daran gearbeitet? Inwieweit hat sich Ihr tägliches Arbeitspensum in diesen Wochen verändert?

Unsere letzte Sitzung im Schulleitungsteam fand gestern Nachmittag statt. Da haben wir versucht, die letzten Fragen zu klären, und wie ihr teilweise auf IServ verfolgen konntet, die letzten Infos weitergegeben. Im Prinzip haben wir uns im Zwei-Tage-Rhythmus in der Schule getroffen, um alle auf den aktuellen Stand zu bringen und uns gegenseitig über die jüngsten Entwicklungen zu informieren. 

Gestern haben wir zum Beispiel von der Landesregierung ein Schreiben bekommen, dass der Sportunterricht der Oberstufe auch im Grundkurs ab sofort als Theorieunterricht stattfinden muss, der benotet wird, damit auch in diesem Fach eine Halbjahresnote für die Abiturqualifikation erzielt werden kann. Der praktische Sportunterricht kann zurzeit ja leider nicht stattfinden.

Also musste Frau Müller den Stundenplan wieder aktualisieren, an die Lehrkräfte hatte sie ihn schon verschickt, der Raumplan musste modifiziert werden, die Putzfrauen brauchten neue Reinigungspläne usw. 

Der Teufel steckt im Detail, auch in dieser besonderen Situation. 

Aber wie ihr wisst, habe ich nicht nur zwei Stellvertreter, sondern ein ganzes Schulleitungsteam. Herr Gruber hat sich z. B. um alles gekümmert, was das Thema „Hygienemaßnahmen“ angeht, stand mit dem Schulträger und dem Gesundheitsamt im ständigen Austausch, Frau Müller ist die Frau der Pläne: Stundenplan, Raumplan, Aufsichtsplan … Ohne Herrn Graff hätten wir IServ nicht, die Stufenleiter, Herr Wahrhusen und Herr Kühnle, haben alles geregelt, was ihre Klassen und Kurse angeht, und Frau Beimborn, Frau Egeler-Wittmann, Frau Näser und Herr Jung haben vorgestern Hunderte von Stühlen geschleppt, Tische markiert und Pfeile geklebt.

Die Hausmeister haben alles beschildert und die Damen im Sekretariat haben den regulären Unterrichtsbetrieb aufrechterhalten (Wahl der 2. und 3, Fremdsprache, Schwerpunkt Naturwissenschaften usw.). Diese Themen gibt es ja auch noch.

Ich hatte eigentlich gar nichts zu tun, eigentlich …

Im Rahmen der Digitalisierung wurde im Januar der Portalserver IServ am LG eingeführt. Wie wäre man vorgegangen, wenn es diese Online-Lernmöglichkeit nicht gäbe?

Ein Alptraum. Von anderen Schulen und Schulleitern/-innen weiß ich, wie schwierig es ist, den Unterrichtsbetrieb aufrechtzuerhalten, wenn man nicht so ein geniales Kommunikationsmittel hat. 

Am Dienstag hatten wir eine Schulleiterdienstbesprechung in Bad Dürkheim, in der Herr Graff IServ, das wir ja auf Grund seines Engagements als Pilotschule testen, allen anderen Schulleitern/-innen des Kreises vorgestellt hat, und sofern die politischen Gremien zustimmen, wird es in allen Schulen, für die der Kreis verantwortlich ist, in den kommenden Jahren (der Plural ist bewusst gewählt) eingeführt werden. 

Wir hatten und haben hier eindeutig die Nase vorn. Eine mehr als glückliche Fügung in dieser insgesamt sehr unglücklichen Situation!

AGs und Schwerpunkte werden voraussichtlich bis zu den Sommerferien nicht mehr stattfinden. Werden Schülerinnen und Schüler, die bisher daran teilnahmen, dennoch eine Bestätigung mit dem Jahreszeugnis erhalten?

Natürlich, ihr könnt ja nichts dafür, dass die AGs gestrichen wurden. Das war eine Vorgabe der Landesregierung.

Sollten wir die Beiblätter tatsächlich vergessen, bitte daran erinnern!

Schüler beleben die Schule. Sie waren sicherlich in den letzten Wochen häufig allein im Schulhaus. Wie fühlte sich das für Sie an?

Da das Schulleitungsteam auch in Ferien arbeitet, war das Gefühl für uns nicht ganz neu. Aber natürlich fühlte es sich ganz und gar nicht wie Ferien an. Und natürlich freuen wir uns, dass ab Montag endlich(!) wieder Schülerinnen und Schüler im LG sind. 

Auch viele Lehrkräfte haben mir gesagt, dass sie ihre Schüler/-innen vermissen. Schade, dass am Montag nicht alle kommen können. Es wäre einer der wenigen Tage gewesen, an dem sich – davon bin ich überzeugt – wirklich ALLE auf Schule und den „ersten Schultag“ gefreut hätten.

Aber die Landesregierung plant ja, dass auch alle anderen Klassenstufen – zumindest tageweise – vor den Sommerferien noch einmal kommen sollen. Wir sind gespannt, wie das konkret aussehen soll.

Welche Erwartungen haben Sie in diesen Zeiten an die Schülerinnen und Schüler sowohl während der Präsenz- als auch während der „Homeschooling“-Phasen?

Ich hoffe, dass die Schülerinnen und Schüler diese Phase nutzen, nicht nur, um ihre Medienkompetenz zu schulen, sondern auch, um in den Fächern voranzukommen. Wir wollen ja irgendwann wieder in den normalen Schulbetrieb zurück. 

Niemand weiß, wann das sein wird. Umso wichtiger ist es, online am Ball zu bleiben. 

Aktuell habe ich gerade meine Lehrkräfte, mit denen ich im regelmäßigen E-Mail-Kontakt stehe, gebeten, den Stufenleitungen die Schülerinnen und Schüler zu nennen, die – aus welchen Gründen auch immer – „abgetaucht“ sind. Die scheint es leider auch zu geben, aber es sind – das weiß ich – nur Einzelfälle. 

Die meisten – Lehrkräfte wie Schüler/-innen – haben sich auf dieses Experiment „Homeschooling“ mit großer Motivation eingelassen.

Die Abiturfeierlichkeiten konnten dieses Jahr leider nicht stattfinden. Gibt es Überlegungen, dies in irgendeiner Weise nachzuholen? Würden Sie das begrüßen und halten Sie es für realistisch?

Überlegungen haben wir schon angestellt. Vielleicht gehen wir nächstes Jahr wieder nach Bad Dürkheim und machen eine Feier für zwei Jahrgänge. Vielleicht organisieren die Schüler/-innen auch selbst einen Ball, das war deren erste Idee. 

Ich hoffe für alle, dass wir irgendwann tatsächlich wieder zur Normalität und zu allem, was zu Schule dazugehört, zurückkehren können. Es wird noch eine Weile dauern. Aber wir lassen uns nicht entmutigen. 

We’ll meet again 
Don’t know where 
Don’t know when 
But I know we’ll meet again some sunny day…

Bis dahin wünsche ich euch alles Gute und uns am Montag einen guten Start!

Wir bedanken uns dafür, dass sich Frau Diehl auch in der angespannten Situation noch die Zeit genommen hat, die Fragen so ausführlich zu beantworten.

Das Interview führte Dominik Neu (10D) per E-Mail.

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