Nachdem uns im März 40 Franzosen aus Carrières-sur-Seine besucht haben, waren im April nun endlich auch wir dran! Am ersten Tag nach den Osterferien ging es für die Französisch lernenden Schüler der zehnten Klassen und sogar vier Lateiner los. Das verschaffte uns allen nicht nur eine weitere Ferienwoche („Der einzige Grund, weshalb ich mitkomme“- anonymer Schüler), sondern auch eine exklusive Paris-Reise, da Carrières-sur-Seine ein Vorort der französischen Hauptstadt ist. Statt mit dem Zug zu fahren, der uns in zwei bis drei Stunden zum Ziel gebracht hätte, entschied man sich aus unerfindlichen Gründen dafür, einen Fernreisebus zu mieten. Aber auch nach acht Stunden französischen Kühen beim Weiden zuschauen (Sie werden immer weißer, je weiter man sich von der deutschen Grenze entfernt), war unsere gute Reiselaune ungebrochen. Gleich am zweiten Tag hieß es dann doch wieder für uns: Schule! Wohl kaum jemand wird danach gesagt haben, dass er die Franzosen um ihre strengen Lehrer und Unterrichtsstunden bis 18 Uhr beneidet…
Ab dem nächsten Tag erforschten wir dann endlich Paris. Obwohl es manche anscheinend nicht wahrhaben wollten, und sogar in der Metro ihre Sonnenbrillen aufbehielten, regnete es ständig. Einmal sogar so sehr, dass wir den geplanten Ausflug in den „Jardin des Plantes“ („Pflanzengarten“) ausfallen ließen und uns stattdessen (freiwillig) in eine Kirche setzten. Natürlich schien auch mal die Sonne, was auch gleich für das langersehnte Fotoshooting vor beziehungsweise mit dem „Tour Eiffel“ genutzt wurde. Nachdem nun jeder den Eiffelturm aus allen erdenklichen Richtungen fotografiert hatte, und damit sich für viele auch schon das Hauptziel der Paris-Reise erfüllt hatte, ging es noch weiter: Louvre, Sacre-Coeur und Notre-Dame bekamen wir selbstverständlich auch zu sehen. Trotz der 15 bis 20 km Wanderung pro Tag beklagte sich niemand. Und auch das anstrengende Besteigen der 284 Stufen des „Arc de Triomphe“ („Das war das erste und letzte Mal, dass ich hier hochsteige!“- anonymer Schüler“) machte sich durch einen atemberaubenden Blick über ganz Paris bezahlt. Um nach diversen Großeinkäufen wieder Kultur in das Programm zu bringen, gaben uns die Lehrer etwas Zeit, um das „Musée d‘Orsay“, ein berühmtes Kunstmuseum, zu besichtigen. Mit etwas Zeit meine ich eine Stunde, was bei fünf Stockwerken mit Werken von Monet, Kandinsky oder Van Gogh praktisch nichts ist. Obwohl ich gestehen muss, dass einige schon nach 20 Minuten am Eingang saßen, als ob sie aus dem Kinderland abgeholt werden möchten, gab es durchaus auch interessierte Schüler. (Kleiner Tipp an alle Kunstlehrer: Der zukünftige Kunst-LK des nächsten Jahres hat nichts gegen einen erneuten Besuch des Museums einzuwenden.)
Ihr seht also, dass sich ein Frankreich-Austausch auf jeden Fall lohnt. Wer sich durch schlechte Französisch-Kenntnisse davon abhalten lässt, soll beruhigt sein. Durch das alltägliche Sprechen der Fremdsprache erweitert sich das Vokabular von selbst. So wurde uns beispielsweise schnell bewusst, dass das Verkehrsschild mit der Aufschrift „sauf service“ darunter, wohl eher doch keine Aufforderung zum Alkoholkonsum ist…
Sarah E. Kühn (10C)
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