Jeder Schüler benutzt Papier. Doch wie viel ist es tatsächlich und welche Auswirkungen hat das auf unsere Umwelt? Um dies herauszufinden habe ich meinen Papierverbrauch für die achte Klasse, speziell auf die Schule bezogen, ermittelt.

Zuerst habe ich alle Schulbücher, Arbeitshefte und Schullektüren gewogen, die ich ein Jahr lang verwendet habe und kam auf einen Wert von 4519 Gramm. Das Gewicht der Bücher, die länger in Verwendung sind, wie z.B. Geschichte, Erdkunde oder Physik habe ich durch die Anzahl an Jahren, in denen sie benutzt werden, geteilt. Hier betrug das Ergebnis 1760 Gramm. Nicht zu vergessen ist auch das Hausaufgabenheft mit 269 Gramm. 

Als nächstes habe ich das Gewicht der verbrauchten Hefte ermittelt. Bei 28 Exemplaren betrug dieses 3198 Gramm. Bei den nur zum Teil beschriebenen Heften habe ich das Gewicht pro Seite errechnet und es dann mit der Anzahl an verbrauchten Seiten multipliziert. Hier kam ich auf einen Wert von 298 Gramm. Die weiteren verwendeten Blätter, abgeheftet in Ordner und Schnellhefter, wiegen ohne diese nochmals 1344 Gramm. Auch nicht von unbeachtlichem Wert sind die Klassenarbeiten und HÜs, die es auf ein Gewicht von 420 Gramm bringen. Hierzu kommen noch schätzungsweise 500 Gramm in Form von Elternbriefen, Zeichenblockblättern für Bildende Kunst und Zeugnissen.

Insgesamt kommt man mit dieser Rechnung also auf einen Verbrauch von 12,3 Kilogramm Papier nur für die Schule. Laut der „Initiative2000plus“ vom Umweltbundesamt werden für die Herstellung von einem Kilogramm Papier etwa 2,2 Kilogramm Holz benötigt. Ein Schüler verbraucht demnach etwa 27 Kilogramm Holz pro Jahr nur für die Schule. Um zu ermitteln, wie viel das in Bäumen ist, kann folgende Seite behilflich sein:

https://www.regenwald-schuetzen.org/fileadmin/user_upload/pdf/Projekt/Weil-wir/Papier/weil-wir-es-wert-sind-wie-viel-in-baeumen.pdf

Wenn wir von einem Baum mit 25 Metern Höhe und einem Durchmesser von 40 cm ausgehen, erhalten wir ein Volumen von etwa 3,14 m3. Jetzt geht es darum, herauszufinden, wie viel Kilogramm Holz in einem Kubikmeter Baum stecken. Dies ist besonders schwierig, da manche Bäume, wie etwa der Eukalyptusbaum, eine Rohdichte von 1040 kg/m³ haben, während die Rohdichte bei einer Fichte nur etwa 470 kg/m³ beträgt. Doch da für die Papierherstellung bevorzugt Nadelbaumholz, zu dem auch das Holz der Fichte gehört, verwendet wird, gehen wir von einer Rohdichte von 500 kg/m³ aus. Ein Baum würde also durchschnittlich 1570 Kilogramm Holz beinhalten. Weil, wie oben bereits erwähnt, ein Kilogramm Papier aus 2,2 Kilogramm Holz gewonnen wird, könnten durchschnittlich aus einem Baum 714 Kilogramm Papier hergestellt werden. Von dem oben errechneten Durchschnittswert von 12,3 Kilogramm Papierverbrauch pro Schüler, ergibt sich für eine Schulklasse mit 28 Schülerinnen und Schülern ein Verbrauch von ungefähr 344 Kilogramm, also etwa einem halben Baum. Für das Leininger Gymnasium mit etwa 1000 Schülern wären das jährlich 12300 Kilogramm Papier, also mehr als 17 Bäume, die nur für die Schule verbraucht werden. Wenn die Bäume in einem Abstand von 5 Metern voneinander stehen, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass die Schüler des Leininger-Gymnasiums pro Jahr eine Waldfläche von 425 m² nur für Schulsachen verbrauchen.

Möchte man den kompletten Papierverbrauch errechnen, dann geht man von einem Durchschnittswert von 243 Kilogramm pro Person und Jahr aus. Für die Schüler des Leininger-Gymnasiums würde das 243000 Kilogramm, also etwa 340 Bäume und damit eine Waldfläche von 8500 m² pro Jahr bedeuten.

Wenn man die beiden Werte vergleicht, kommt man darauf, dass nur etwa 5% des Papiers für die Schule verwendet werden. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass mit dem Papier, das für die Schule genutzt wird, nicht verschwenderisch, sondern zweckmäßig umgegangen wird, was bei anderen Artikeln, wie zum Beispiel Versandkatalogen, häufig nicht der Fall ist. Ein weiterer Aspekt, der zu einem geringen Papierverbrauch beiträgt, ist die Schulbuchausleihe, die an unserer Schule von vielen Schülerinnen und Schülern in Anspruch genommen wird. So benutzen mehrere Personen das gleiche Buch nacheinander und es muss sich nicht jeder ein eigenes anschaffen, das er meistens nur für ein Schuljahr verwendet. Auch die Tatsache, dass unsere Schule eine eigene Bibliothek hat, mindert den Papierverbrauch, da auch hier dasselbe Buch von mehreren Personen nacheinander verwendet werden kann.

Der Verbrauch großer Massen an Papier ist schädlich für die Umwelt, da jegliche Art des Einwirkens in ein Ökosystem diesem kurz- aber auch längerfristig schaden kann. Zum Beispiel kann sich eine Art durch das entstandene Ungleichgewicht gegen die anderen durchsetzen. Bei größeren Mengen gefällter Bäume, vor allem im Regenwald, kann die fehlende Transpiration dieser auch im negativen Sinne zum Klimawandel beitragen, da der perfekte Wasserkreislauf zerstört wird. Dies kann das Ausbreiten von Wüsten bedeuten. Da ein größerer Teil des Papiers aus Bäumen, deren Herkunft Urwälder in Kanada, Sibirien und Regenwälder in Indonesien sind, hergestellt wird, hat der hohe Papierverbrauch auch darauf einen Einfluss. Weitere Probleme bei der Herstellung von Papier sind der hohe Wasser- und Energieverbrauch.

Jeder Einzelne kann seinen Papierverbrauch niedrig halten, indem er zum Beispiel Blätter beidseitig beschreibt oder nur Dinge ausdruckt, die wirklich notwendig sind. Auch ist die Mülltrennung von großer Wichtigkeit, da nur Papier, das in die entsprechende Mülltonne gegeben wurde, recycelt werden kann.

Allgemeine Lösungen für Deutschland wurden bereits getroffen. Zum Beispiel wird der Anteil des aus Deutschland für die Papierherstellung genutzten Materials aus Waldrestholz, Sturmholz und Industrierestholz gewonnen. Auch gehören die deutschen Umweltvorschriften zu den strengsten weltweit, was dafür sorgt, dass zum Beispiel aus Papierfabriken nur wenige Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Aus diesen Gründen wurde jedoch mehrere Jahre lang in Deutschland gar kein Zellstoff, der für die Produktion von Papier notwendig ist, hergestellt, sondern der gesamte Bedarf aus Ländern bezogen, die geringe Ansprüche an den Umweltschutz haben. Seit 1999 gibt es im Thüringer Wald eine Fabrik, die etwa 5% des deutschen Bedarfs abdeckt.

Die Möglichkeit, den hohen Papierverbrauch durch elektronische Geräte zu ersetzen, ist eine fragwürdige Möglichkeit, da bei der Produktion von Computern, Laptops, Handys und Co. auch viele Schadstoffe in die Umwelt kommen und der Energiebedarf gedeckt werden muss.

Wie zu erkennen ist, wird nicht nur an unserer Schule, sondern auch bundesweit dafür gesorgt, dass der Papierverbrauch nicht zu hoch ist. Doch dass der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland und einigen anderen Industrieländern fünfmal höher als der weltweite Durchschnittsverbrauch ist, zeigt, dass in diesem Bereich noch mehr getan werden müsste. 

Dominik Neu (9D)

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Papier#Umweltaspekte_und_Recycling (Stand: 13.5.2019)

https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/folgen (Stand: 13.5.2019)

https://www.regenwald-schuetzen.org/fileadmin/user_upload/pdf/Projekt/Weil-wir/Papier/weil-wir-es-wert-sind-wie-viel-in-baeumen.pdf (Stand: 13.5.2019)


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