Der 9. November ist ein Tag, der vielen vermutlich ein Begriff ist: Sei es nun der Mauerfall 1989, die Reichspogromnacht 1938, der Ausruf der Republik 1918, der fehlgeschlagene Putsch Hitlers 1923, die Gründung der SS 1925 oder aber die Erschießung Robert Blums 1848. Dies sind nur einige Geschehnisse, die sich an einem 9. November ereignet haben.

Auch für unsere Schule ist dieser Tag seit dem Jahr 2003 etwas Besonderes. Denn seit dem 9. November 2003 besuchen Landtagsabgeordnete Schulen und diskutieren mit den Schülerinnen und Schülern der MSS 11 über Politik, Geschichte und Gesellschaft.

Genauso auch in diesem Jahr: Am vergangenen Donnerstag besuchten Manfred Geis (SPD), Simone Huth-Haage (CDU) und Iris Nieland (AfD) das LG und trafen sich mit den Schülern des Geschichts-, Erdkunde- und Sozialkundeleistungskurses in der 3. und 4. Stunde im Filmsaal.

Dabei erfuhren die Schüler bei einer kurzen Vorstellung der Abgeordneten zunächst einmal, dass sich sowohl Herr Geis als auch Frau Huth-Haage bereits seit 2003 an der Frage-und-Antwort-Runde beteiligen. Zum ersten Mal war auch eine Vertreterin der AfD mit von der Partie.

Nach anfänglichem Zögern wurden die ersten Schülerfragen gestellt, die viele unterschiedliche Bereiche abdeckten: Umweltschutz und die Entwicklung von neuen Autotypen, Kindergeld und staatliche Unterstützung, brennende Flüchtlingsheime und steigende Ausländerfeindlichkeit, die Reichspogromnacht und die Erschießung Robert Blums.

Auch die Frage, was Frau Nieland dazu bewegte, in die AfD zu wechseln wurde gestellt. Ihre Antwort darauf war, dass sie zunächst bei den Freien Wählern tätig gewesen sei, aber den Kommunalparteien oftmals die Reichweite fehle. Die Programme der großen Parteien hatten sie nicht angesprochen, dagegen jedoch der offene Brief von Bernd Lucke.

Überhaupt gab sich Frau Nieland als weltoffene, tolerante Person, die Mitglied einer Partei sei, die ähnliche Werte vertrete. Ich selbst blickte dabei des Öfteren in irritierte Gesichter meiner Mitschüler. Das Ganze gipfelte dann in ihrer Antwort auf die Frage, wie brennende Flüchtlingsheime, die ja stark an brennende Synagogen und jüdische Häuser während der Hitler-Diktatur erinnern, vermieden und damit eine Wiederholung der deutschen Geschichte verhindert werden könne. Sie erklärte, die AfD würde gegen Rassismus vorgehen und verurteile Menschen, die sich über andere stellen und diese diskriminieren. Auf den Einwand des SPD-Abgeordneten Manfred Geis, der vermutlich das aussprach, was viele Schüler und Schülerinnen insgeheim dachten, dass Frau Nieland für eine inhumane Partei steht und daher ihre Antwort inakzeptabel sei, ging die AfD-Abgeordnete nicht näher ein.

Schade eigentlich, denn ich persönlich denke, dass ihre Antwort viele Schüler wirklich interessiert hätte…

Abschließend lässt sich sagen, dass die Diskussionsrunde meiner Meinung nach eine sehr gelungene Umsetzung eines solch ereignisreichen Tages ist und ich froh bin, dass dieser Tag kein Feiertag ist. Denn hier stimme ich Frau Huth-Haage zu, die auf die Frage, ob der 9.November ein Feiertag werden sollte oder nicht, antwortete: „Wenn heute Feiertag wäre, würden wir hier nicht diskutieren“.

Einen einzigen Kritikpunkt muss ich an dieser Stelle jedoch noch anführen, nämlich die Zeit. 90 Minuten sind an sich schon schnell vorbei, doch die erste Schulstunde ging fast ausschließlich für die Vorstellung der Abgeordneten verloren, wodurch die restlichen 45 Minuten recht knapp waren, um alle Fragen beantworten zu können. Vor allem am Schluss wurden Fragen mit Potential zum Diskutieren (wie die Frage nach dem schlechten Wahlergebnis der SPD) nur noch kurz angesprochen, da alle Abgeordneten (nicht nur die Dame von der AfD) danach noch eine weitere Schule besuchten.

 

Kira Niederberger (MSS11)

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